Der Gaza-Krieg war der brutalste in Israels Geschichte, und er endet mit dem Waffenstillstand genau dort, wo er begonnen hat, schreibt Gideon Levy in Ha’aretz. Der Krieg habe gezeigt, dass die Lösung des Konfliktes nicht mit militärischen Mitteln erzwungen werden kann – und diese Erkenntnis sieht Levy auch als einen Schimmer der Hoffnung.
Untersuchung von Kriegverbrechen
Israel will die Anschuldigungen wegen Kriegsverbrechen in Gaza selber untersuchen. Dies hat die militärische Staatsanwaltschaft bekannt gegeben. Verschiedene Menschenrechtsorganisationen und die UNO Menschenrechtskommission fordern dafür eine unabhängige und externe Instanz. Anders als im Gaza-Krieg von 2008/09 hat die palästinensische Regierung durch den neuen Status bei der UNO heute die Möglichkeit mit einer Klage an den Internationalen Strafgerichtshof ICC zu gelangen. Präsident Abbas zögert offenbar, die Klage einzuleiten, weil er Vergeltungsmassnahmen seitens Israel und der Vereinigten Staaten befürchtet. Dies berichtet der britische Autor und Nahostspezialist Jonathan Cook in seinem Blog.
Das Ausmass der Zerstörungen in Gaza
Das unglaubliche Ausmass der Zerstörungen wird jetzt ersichtlich, zum Beispiel in diesen Bildern nach dem Krieg, die Info Sperber ins Netz stellt. Darin ist auch ein Link zu einem kurzen Spaziergang durch zerstörte Quartiere, zu welchem uns Medico International Schweiz mitnimmt. Der Arzt und Politiker Mustafa Barghouti hat in London vor Mitgliedern der Palestine Solidarity Campaign den Krieg ein Massaker an der Bevölkerung von Gaza genannt
Fragen nache Ethik und Moral
Hitzige Debatten und eine militärische Strafuntersuchung löste in Israel eine Erklärung von 43 Reservisten einer Eliteeinheit des militärischen Geheimdienstes aus. Sie werden künftig den Wehrdienst verweigern, weil sie sich nicht mehr an der Bespitzelung der gesamten palästinensischen Bevölkerung beteiligen wollen, schreiben sie in einem offenen Brief an Ministerpräsident Netanyahu.
Gideon Levy vergleicht die Methoden des militärischen Geheimdienstes mit denjenigen der Stasi: Unbescholtene Menschen werden bespitzelt, um eine Schwachstelle auszumachen, auf der sie erpressbar sind mit dem Ziel, sie zu Kollaborateuren zu machen. Die Solidarität innerhalb der palästinensischen Gesellschaft werde damit zerstört.
Lösungsansätze
Pierre Krähenbühl ist Leiter des UNO-Hilfswerks für Palästinaflüchtlinge UNRWA, und damit der höchste Schweizer Vertreter bei der UNO. In einem Gespräch in Sternstunde Kultur des Schweizer Fernsehens berichtet er von Krieg, Not und Elend in Gaza, und zeigt ein tiefes Verständnis für die komplexe Problematik beider Seiten. Er ist überzeugt, dass nur aus dem Dialog zwischen Israel und Palästina eine Friedenslösung erwachsen kann.
Im Nachgang zum Gaza Krieg und als Reaktion auf antisemitische und islamophobe Äusserungen haben jüdische und muslimische Dachorganisationen gemeinsam eine Erklärung gegen Judenhass und Islamfeindlichkeit veröffentlicht.
Aktionen / Petitionen / Veranstaltungen
JVJP hat sich an der gesamtschweizerischen Friedensdemo gegen den Gaza-Krieg in Bern (23.8.) gemeinsam mit der GSOA mit dieser Rede beteiligt.
In der SP-Zeitung Links konnten wir unsere Haltung zum Gaza-Krieg in der Rubrik Carte Blanche veröffentlichen.
Der Cercle Martin Buber in Genf und JCall haben sich in einem offenen Brief in Le Courrier für eine Friedenslösung ausgesprochen.
GSOA Petition jetzt unterschreiben: „Keine Rüstungs-Deals mit dem Nahen Osten. Die Schweiz soll sich für dauerhaften Frieden einsetzen statt mit dem Krieg zu geschäften“.
Medico International, Schweiz, Treffen mit Abu Akram, Leiter der Palestinian Relief Society in Gaza, Montag, 22. September 2014, 19.00 Uhr, Helferei, Kirchgasse 13, 8001 Zürich
Gewalt, Trauma und Therapie im Israel/Palästina-Konflikt, Podiumsdiskussion, Montag, 22. September, 20.00 Uhr, sphères, Hardturmstr. 66, 8005 Zürich
Café Palestine, Carte Blanche für Anjuska und Jochi Weil, Sonntag, 28. September, 2014, 18.00 (ab 17.00 palästinensisches Essen)
Quelle (mit freundlicher Genehmigung): Jüdische Stimme für einen gerechten Frieden zwischen Israel und Palästina, Newsletter Nr. 85, Bern, 21.09.14
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