„Wir weigern uns Feinde zu sein“ – The Tent of Nations

Daoud Nassar ist ein christlicher Palästinenser im besetzten Westjordanland. Er besitzt etwas seltenes, nämlich eine Besitzurkunde für sein Land, das der Großvater 1916 noch unter dem Sultan im Osmanischen Reich erworben hat. Auf der Urkunde sind britische, jordanische und sogar israelische Beglaubigungen zu sehen. Sein kostbarer Besitz ist ein Weinberg. Er liegt neun Kilometer südwestlich von Bethlehem im besetzten Gebiet. Um Daoud Nassar und seinem Besitz herum sind im Lauf der Zeit große israelische Siedlungen entstanden: sie heißen Betar ‚Hit, Hadar Betar, Geva’ot, Rosh / urim, Neve Daniyyel, Ba ‚Avim, Allon Shevut, Kfar Etzion und Efrat

Zerstörungen am 19. Mai 2014

Die letzte Attacke auf sein Land erfolgte am 19. Mai 2014. In den frühen Morgenstunden wurden von israelischen Siedlern unter dem Schutz israelischer Soldaten mehr als 800 Obst-, Olivenbäume und Rebstöcke, alle kurz vor der Ernte, mit Bulldozern gerodet, vernichtet und zugeschüttet.

Die Siedler, allzu häufig unterstützt vom israelischen Militär und den Behörden, lassen Daoud Nassar und seine Familie nicht in Frieden leben. Immer wieder wurde er in den letzten Jahren vor Gericht gezerrt. Mal entzündete sich der Streit an einer Hundehütte, für die er keine Baugenehmgung hatte, mal störte eine Betonplatte zur Abdeckung der Zisterne. Erst 2012 versuchte die Militärbehörde, alle Arbeiten auf dem Grundstück zu verbieten, weil bestimmte Flächen zu Staatsland erklärt worden waren. Es kam zu endlosen Prozessen, für die die Familie bisher weit über 10.000 Euro aufbringen musste.

von vielen Siedlungen umgeben

Wäre nicht die große internationale Solidarität gewesen, hätte der christliche Bauer längst aufgeben müssen. Aber Daoud Nassar will nicht weichen. Für seinen Widerstand braucht der in Beit Dschala geborene Mann, der in Österreich zur Schule gegangen ist und in Bielefeld Tourismusmanagement studiert hat, starke Nerven. Als sich israelische Behörden weigerten, das kleine Haus auf dem Hügel mit Wasser zu versorgen, reaktivierte die Familie eine alte Zisterne. Und als ihr auch der Anschluss an die Stromversorgung untersagt wurde, setzte Daoud Nassar mit deutscher Hilfe auf Solar.

Noch wird die Familie von internationalen Friedensaktivisten geschützt. Das „Zelt der Völker“ („Tent of Nations“) ist heute ein Freizeit- und Begegnungszentrum, überwiegend für Jugendlich, das für Frieden und Verständigung zwischen Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen wirbt. Es wird von Freundeskreisen aus aller Welt unterstützt. „Wir weigern uns, Feinde zu sein“ steht auf einem Stein am Eingang von „Tent of Nations“ (Zelt der Völker). Die Familie Nassar hat ihr 42 Hektar großes Gelände ganz in den Dienst der Versöhnung gestellt. Menschen vieler Nationalitäten und aller Religionen treffen sich hier – auch Rabbiner aus den USA und aus Israel, sofern es ihnen gelingt, Blockaden und Checkpoints zu überwinden. „Das ist ein Leuchtturm“, sagt Rupert Neudeck. „Die Menschen bekommen dort eine Idee davon, dass es so und nicht anders sein müsste.“ Die Grünhelme haben auf dem Gelände der Familie Nassar in den vergangenen Jahren eine kleine Solaranlage errichtet und helfen beim Aufbau eines Ausbildungszentrums.

Ausführliche Informationen auf der Homepage des „Schweizer Freundeskreises Zelt der Völker“

http://de.wikipedia.org/wiki/Daoud_Nassar

Daoud Nassar bittet darum, Spenden an das „Tent of Nations“ über ein deutsches Konto an ihn zu schicken:
Name: Pfarrerin Annette Bethlehem
Volksbank Tecklenburger Land eG
Konto Nr. 1205968300
Bankleitzahl: 403 619 06
BIC: GENODEM1 IBB
IBAN: DE74 4036 1906 1205 9683 00

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