Wird sich etwas ändern? – 144 Staaten für die Anerkennung Palästinas als Staat

Großbritannien, Kanada, Australien, Portugal, Frankreich, Belgien, Irland, Norwegen, Spanien… insgesamt werden 144 von insgesamt 194 Staaten Palästina als Staat anerkennen. Nur Israel, die USA und Deutschland sind dagegen. Was heißt die Anerkennung? Was wird sich ändern? Auf jeden Fall hat sich in der letzten Zeit die öffentliche Meinung in der Welt gedreht. Erstaunlich jedenfalls dieser Artikel aus dem Handelsblatt von heute (22.09.2025), aus dem wir Auszüge abdrucken.

Großbritannien erkennt den Staat Palästina an

Der britische Premierminister Keir Starmer erhöht den Druck auf Israel. Kanada, Australien und Portugal ziehen mit. Deutschland steht mit seiner Position zunehmend allein da. London, Madrid. Großbritannien hat Palästina als eigenen Staat offiziell anerkannt. Das erklärte Premierminister Keir Starmer am Sonntagnachmittag in einer Videobotschaft in London. Die britische Regierung will mit der symbolischen Geste den Druck auf Israel erhöhen, den Krieg im Gazastreifen zu beenden und mehr humanitäre Hilfe für die dort lebenden Palästinenser zuzulassen.

Kurz zuvor hatten bereits Kanada und Australien einen Palästinenserstaat anerkannt. Nur wenige Stunden später hat auch Portugal einen Staat Palästina anerkannt. „Um die Hoffnung auf Frieden und eine Zwei-Staaten-Lösung wiederzubeleben, erkläre ich heute, dass das Vereinigte Königreich den Staat Palästina offiziell anerkennt“, sagte Starmer.

Der Premier begründete den Vorstoß außerdem damit, dass sich die humanitäre Lage in Gaza in den vergangenen Wochen deutlich verschlechtert habe. „Der Hunger und die Verwüstung sind absolut unerträglich“, sagte der britische Regierungschef.

Die Anerkennung ändert zunächst nichts an dieser Lage, bedeutet aber eine radikale Wende in der britischen Nahost-Politik. Zudem zeigen sich jetzt deutliche Risse zwischen westlichen Verbündeten.

So wollen mehrere EU-Länder bei der Vollversammlung der Vereinten Nationen (UN) nächste Woche London folgen und ebenfalls einen Palästinenserstaat in der Nachbarschaft zu Israel anerkennen. Dazu gehören Frankreich und Belgien. Irland, Spanien und Norwegen hatten den Schritt bereits im vergangenen Jahr vollzogen. Insgesamt haben etwa drei Viertel der 193 UN-Mitglieder Palästina als Staat anerkannt.

USA und Deutschland sind dagegen

Die USA lehnen eine Anerkennung Palästinas dagegen strikt ab, und der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu hat den Schritt Londons bereits als „Belohnung für den Terror“ der palästinensischen Organisation Hamas verurteilt. Deutschland und Italien wollen sich dem Vorgehen Großbritanniens ebenfalls nicht anschließen.

Die Entscheidung Großbritanniens setzt jedoch die Bundesregierung in Berlin weiter unter Druck. Deutschland vertritt aus historischen Gründen eine weit zurückhaltendere Position. Beim Antrittsbesuch in Spanien vergangene Woche wurde klar, wie isoliert Bundeskanzler Friedrich Merz damit in der EU mittlerweile ist. Zwar hat auch Merz seinen Ton und seine Politik gegenüber der Regierung von Benjamin Netanjahu verschärft. […]

Der britische Premier setzt sich auch deshalb über die Bedenken der Kritiker hinweg, weil er innerhalb seiner Labour-Partei immer stärker unter Druck geraten ist. Mehr als 130 Parlamentarier hatten die Anerkennung Palästinas in einem offenen Brief an den Regierungschef gefordert. […]

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