Am 7. Oktober 2025: „Schuhe der Stille“ auf dem Marktplatz

Angemeldet war eine Gedenk- und Protestaktion gegen den andauernden Genozid in Palästina . Als Symbol für die Ermordeten sollten 18.000 Paar Schuhe auf dem Marktplatz platziert werden. Der ursprüngliche Plan aber wurde den Veranstaltern leider in einer gemeinsamen Aktion von Bürgerschaft, Ordnungsamt und Amtsgericht untersagt. Der Grund: die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) hatte ihre Gedenkveranstaltung für 17 Uhr angemeldet, und das Ordnungsamt meinte, dass zwischen beiden Veranstaltungen unbedingt ein Abstand von drei Stunden gewahrt werden müsse. Deshalb wurde die Aktion „Schuhe der Stille“ nur von 10 – 14 Uhr und in einem verkleinerten Umfang genehmigt. Es wurde trotzdem eine großartige und eindrucksvolle Demonstration.

Vanessa: „Es geht nicht darum, ob hier 18.000 oder 3.000 Paar Schuhe stehen, es geht darum, ein Zeichen zu setzen. Ein Zeichen dafür, dass der 7. Oktober nicht einseitig stattgefunden hat. Dass seit dem 7. Oktober in Gaza wahllos, und zwar bis heute, gemordet und getötet wird.“

Besucher und Besucherinnen konnten außerdem die an jeden Sonnabend gezeigte Ausstellung mit Bildern und Schrifttafeln über die Nakba, organisiert von der Gruppe Seeds-of-Palestine, auf dem Grasmarkt und die Khaled & Reem Gedenkinstallation ansehen. 

Am 7. Oktober um 17 Uhr begann dann die Gedenkveranstaltung der Deutsch-Israelischen Gesellschaft und der Bremischen Bürgerschaft. Es sprachen nacheinander der Vorsitzende der DIG, die Präsidentin der Bürgerschaft, Abgeordnete der Parteien SPD, Grüne, CDU und Linke. Außerdem der Probst der Katholischen Kirche. Alle beklagten den Angriff der Hamas auf die umliegenden Ortschaften, die Morde und die Geiselnahmen und gaben ihrer tiefen Trauer Ausdruck.

Wer vielleicht erwartet oder gehofft hatte, dass die Volksvertreter auch nur etwas Empathie für die 100-fachen Opfer auf Seiten der Palästinenser zeigen würden, wurde bitter enttäuscht. Ihre Opfer blieben unerwähnt.

Allerdings war auch zu bemerken: anders als z.B. in Berlin wurde das Rathaus nicht in israelische Farben getaucht, es wurde nicht für Israel geflaggt und der Bürgermeister war zwar anwesend, aber er schwieg. Vielleicht – aber das ist reine Spekulation – ist ihm das mit der immer wieder beschworenen „Staatsraison“ ja inzwischen etwas zu dick aufgetragen. Vielleicht denkt er daran, dass Israel im allergrößten Teil der Welt für ein Jahrhundertverbrechen, für einen Völkermord, verantwortlich gemacht wird. Und dass der Ministerpräsident dieses Landes per Haftbefehl vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag gesucht wird.

Die Rede von Vanessa hier:

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